Juni 2013
Differenz beinhaltet Offenheit für Unvorhersehbares und Inkommensurables.
Differenz ist nur begreifbar als historisch gewordene. Einzelne und Gruppen von Menschen haben historisch und biographisch höchst unterschiedlich gelebt. Unsere Geschichte besser kennenlernen, heißt uns selber besser kennenlernen, denn wir sind, was wir geworden sind. Die verschiedenen Geschichten von Individuen und von Kollektiven lassen etwas vom Gewordensein aufgrund verschiedener persönlicher und gesellschaftlicher Traditionen und damit auch etwas von den jetzt existierenden Differenzen sichtbar werden.
Differenz ist nicht einfach da, sondern die nicht zur dominierenden Kultur gehörenden Lebensformen sind zum Schweigen geracht, verdrängt, ausgegrenzt, entwertet, ausgebeutet. Differente Lebensweisen sind daher immer neu zu entdecken, zur ihnen eigenen Sprache zu bringen und in ihrem wert anzuerkennen..
(Auszüge aus Annäherung an einen demokratischen Differenzbegriff. In: Prengel, Annedore: Pädagogik der Vielfalt. – Wiesbaden: Verlag für Sozialwissenschaften 2006; Seite 182/183)